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Nr. 059: Eindringliche Warnung vor nicht vorschriftsmäßigen Feuerstellen

Nr. 059: Eindringliche Warnung vor nicht vorschriftsmäßigen Feuerstellen

Nicht nur die Gartenhäuschen kosten, sondern auch deren Feuerversicherung und Diebstahlversicherung. (Von den allgemeinen Pachtsätzen ganz zu schweigen.)

Otto Bennemann, einer der „prominenten“ Brauschweiger Laubenkolonisten, erinnerte sich 1983 zum Thema „Gartenlaube“ in den 1910er und 1920er Jahren: „fast alle bauten in Eigenhilfe ein kleines Gartenhäuschen aus Holz. So etwas hatten wir auch. Das war aber nichts für den Aufenthalt, nicht geeignet zum Kaffeetrinken, sondern da waren Gartengeräte drin, auch ein paar Kisten, auf denen man sich setzen konnte. […] Wir hatten natürlich Blumen. Manche Leute legten mehr Wert darauf als andere, es gab auch da einen sozialen Standard, und es gab natürlich auch in den Bedürfnissen nach Gemüse und Kartoffeln Unterschiede. Wir hatten einen Nachbarn, das war ein Zimmermann mit Familie […] Sie besaßen ein Gartenhaus mit einer Kochgelegenheit. Sie kochten also schon ihr Mittagessen im Garten. Aber dieser Zimmermann war zu jener Zeit ganz untypisch.“ (nach Bein 1985, S. 150)

Historischer Bauplan (1980). „Die Benutzung der Laube zu Wohnzwecken ist nicht gestattet.“ Stadtarchiv Braunschweig: E 32,1 Nr. 341.17 (A3-941/56 33/46); E 63, 267–270, Akz. 2008/167, Hefte 1–4; E 67: 158 (67–323).

„Differenzen“ mit der „Landesbrandkassenversicherung“

Führt der von der Stadt vorgegebene „Anspruch“ an ein (senkrecht) holzverkleidetes Gartenhäuschen zu Diskussionen unter den Kleingärtnernden? Dies, wie so vieles, lässt sich nicht durch Zitate aus den Niederschriften der Vereinsversammlungen erhellen. Die Protokolle legen zumindest nahe, dass Aufruhr beim ThemaFeuerversicherung der Gartenhäuschen.“ aufkam. Es heißt nämlich im Protokoll vom November 1935: „Der Vorsitzende weist auf Differenzen hin, die sich ergeben haben zwischen den ursprünglich angenommenen Bedingungen und denen, die für die Landesbrandkassenversich. gelten und nach denen Gartenhäuser mit Feuerstellen aufgenommen werden können. Es sind schon Beträge für die Versicherung abgeführt, die aber, da sie nicht dem Risiko entsprechen, zurückgezahlt werden müssen. Die Entschädigung der Landesbrandkasse erfolgt nur nach ihren Bedingungen, die eine Jahresprämie von 9,74 RM [ca. 2,50 Euro] vorsehen. Es muß infolgedessen eine Neuversicherung aufgenommen werden und der Antrag von jedem persönlich gestellt werden. (Risiko bei 1000 RM. [240 Euro])“ (13.11.1935, PB I, S. 9–11, hier S. 9 f.)

Historischer Bauplan (1983). Nachträgliche Genehmigung. Stadtarchiv Braunschweig: E 32,1 Nr. 341.17 (A3-941/56 33/46); E 63, 267–270, Akz. 2008/167, Hefte 1–4; E 67: 158 (67–323).

Nicht infrage kommt „eine obligatorische Versicherung“.

Der Vereinsvorstand nutzt den Tagesordnungspunkt, um sich allgemein zu äußern: „Der Vorsitzende warnt eindringlich vor allen möglichen Feuerstellen, die nicht den Vorschriften entsprechen.“ Im Zusammenhang mit dem Feuerversicherungsthema bietet sich ein interessanter Einblick in die Vereinskommunikation. Der „Führer“ des dt. Kleingärtner- und Kleinsiedlerreichsbunds auf Gauebene (Landesebene), Hr. Dippold, scheint damit unzufrieden: „Aussprache: Landesgruppenführer Dippold rügt, daß er nicht zuvor über diese Materie unterrichtet worden ist. Es wird von ihm anheimgegeben, den Vertrauensmann, Herrn Schilde, Sophienstr. 2, in einer Versammlung zur Aufklärung sprechen zu lassen. Er [Herr Dippold] bedauert, daß Herr Grote, der Stadtgruppenführer, nicht schon für diese Aufklärung gesorgt hat. Der Vereinsführer [Gfr. Peters] erwidert, daß alles Nötige gesagt sei, und fügt hinzu, eine obligatorische Versicherung komme nicht in Frage, die Diebstahlversicherung laufe, und die Meldungen für die Feuerversicherung seien bis Ende November [1935] einzureichen.“ (13.11.1935, PB I, S. 9–11, hier S. 9 f.)

Historischer Bauplan (1984). Dachveränderung. „Die Benutzung der Laube zu Wohnzwecken ist nicht gestattet.“ Stadtarchiv Braunschweig: E 32,1 Nr. 341.17 (A3-941/56 33/46); E 63, 267–270, Akz. 2008/167, Hefte 1–4; E 67: 158 (67–323).

Quellen:

  • Bein, Reinhard (1985): Braunschweig. Stadt und Herzogtum 1890 – 1918. Materialien zur Landesgeschichte. Braunschweig: Döring.
  • Protokollbuch I (1935–1962): Schrebergartenverein Mutterkamp 1935–1962. Handschriftliches Manuskript / Transkription. Archiv KGV Mutterkamp, 192 Seiten. (PB I)