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Nr. 055: „Zaunthema“ als Dauerbrenner

Nr. 055: „Zaunthema“ als Dauerbrenner

Problematische Auftragsvergabe – Konkurrenz wäre billiger gewesen – Verein richtet einen Untersuchungsausschuss ein.

Maschendrahtzaun zu verwenden, ist also nicht zwingend selbstverständlich. Hinter der inneren und äußeren Einfriedung des KGV Mutterkamp scheint der Wunsch der Stadtverwaltung nach einer „prestigeträchtigen Optik“ zu stecken. Allerdings sind bei den Kleingärtnernden die finanziellen Mittel dafür nicht zwingend vorhanden. Unter dem Punkt „Bekanntgabe der Kostenverrechnung der Innen-Umzäunung.“ schildert das Protokoll vom 13. November 1935 diese Problematik: „In der Aussprache erklärt der Unternehmer, Herr Gerlich, daß es ihm unmöglich sei, die Türen von der laufenden Meterzahl abzusetzen, da es üblich sei, sie als Zulagen zur Umzäunung anzusetzen. (s. schriftl. Vereinbarung bei der Vergebung des Auftrages) Die weitere sehr rege Aussprache ergibt, daß die Art der Umzäunung vom Städt. Hochbauamte vorgeschrieben sei (s. Akten!)“ (13.11.1935, PB I, S. 9–11, hier S. 10)  

Vorderseite Richtlinien für die Einrichtung der Kleingärten im Mutterkamp. Städtisches Hochbauamt Braunschweig (März 1935). Foto: Archiv KGV Mutterkamp e. V.
Rückseite Richtlinien für die Einrichtung der Kleingärten im Mutterkamp. Städtisches Hochbauamt Braunschweig (März 1935). Foto: Archiv KGV Mutterkamp e. V.

Wer hat sich nicht an die Absprachen gehalten?

„Der Vereinsführer Peters rügt die Art der Vergebung des Auftrages, da die Konkurrenz 1100 M. billiger gewesen sei. Gartenfreund Ebert [Nr. 118] regt sodann an, daß, wenn frühere Abmachungen hinsichtl. der Umzäunung nicht gehalten seien, die Leute dafür verantwortlich zu machen seien, die Änderungen veranlaßt haben. Es ziehen sich darauf die Vorstandsmitglieder Peters [Nr. 116] u. Bente [Nr. 88] mit den Vereinsmitgliedern v. Voigt [Nr. 62] u. Ebert zu einer Sonderberatung zurück.

Hierbei stellt Gartenfreund Ebert folgenden Antrag: ,Es ist eine Kommission zu ernennen, bestehend aus 4 Mitgliedern, von denen eines dem Vorstande angehören kann. Der Kommission wird aufgetragen: a) Es soll festgestellt werden, wer der Auftraggeber der Garten-Außenumzäunung u. Inneneinzäunung gewesen ist. b) Es soll festgestellt werden, wie die Auftragserteilung erfolgt ist und ob Offerten eingehalt[en] sind. c) Es ist ein Sachverständiger zu Rate zu ziehen, der die vom Unternehmer, Herrn Gerlich, festgelegten Preise einer Nachkalkulation unterzieht.‘ Der Vereinsführer [ernennt] zu Mitgliedern der Kommission folgende Gartenfreunde: 1) Trinks [Nr. 64], 2) Peters [Nr. 116], 3) Schreyer [Schreier? Nr. 86] u. 4) Ebert [Nr. 118]. Einspruch wird aus der Versammlung nicht erhoben.“ (13.11.1935, PB I, S. 9–11, hier S. 10 f.)

Lageplan 1935 [undatiert]: KLEINGÄRTEN IM MUTTERKAMP. STÄDT. HOCHBAUNAMT, DEN XXXX. Foto: Archiv KGV Mutterkamp

Quellen:

  • Protokollbuch I (1935–1962): Schrebergartenverein Mutterkamp 1935–1962. Handschriftliches Manuskript / Transkription. Archiv KGV Mutterkamp, 192 Seiten. (PB I)